Nachwachsend und wiederverwendbar: Die Ausstellung Re[grow / purpose / discover]

Zu selten findet ein direkter Transfer von Forschungsergebnissen und Wissen aus dem akademischen Bereich in die Industrie statt. baunetz CAMPUS hat sich zum Ziel gesetzt, Innovationen im Bereich der erneuerbaren und wiederverwendbaren Materialien aus den Hochschulen auf dem Klimafestival sichtbar zu machen. Die Ausstellung „Re[grow / purpose / discover]“ versteht sich als Aufklärungsprojekt, denn hinter dem Namen verbirgt sich nicht (nur) eine Handlungsempfehlung. Konkrete bauliche Ansätze in Holz, Lehm und Abfall bieten ein räumliches Erlebnis und wertvolle Erkenntnisse über ressourcenschonende Bauweisen.

Auszug aus dem Artikel Konstruktiver Abfall: Studierende bauen Upcycling-Pavillon „Crush Up“

Crush Up

Pappe, Papier und alte Modelle: An der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) hat das „Collaborative Design Laboratory“ (CoLab) des Fachgebiets „Architekturdarstellung und Gestaltung“ unter der Leitung von Prof. Dr. Ignacio Borrego einen nachhaltigen Pavillon namens „Crush Up“ entworfen und umgesetzt. Mithilfe digitaler Methoden haben die Studierenden den modularen Kuppelbau geplant und schließlich realisiert. Der vollständig aus zerkleinerten Abfällen des Studienalltags bestehende Prototyp wurde erstmals im Juli 2022 auf der Jahresausstellung des Instituts für Architektur (ifA) der TU Berlin präsentiert. Nun wird der Pavillon im Rahmen der baunetz CAMPUS Ausstellung Re[grow / purpose / discover] auf dem Klimafestival ausgestellt.


Der Pavillon Crush Up. Bild: Andreas Woyke / CoLab TU Berlin und Ignacio Borrego / CoLab TU Berlin
Bild: Gloria Neveu

Material Circle

Über 55 Prozent des Abfallaufkommens in Deutschland setzt sich aus Bauschutt zusammen. Um ein Zeichen für eine nachhaltige Architekturpraxis zu setzen, haben Studierende der Universität der Künste Berlin (UdK Berlin) einen Pavillon aus geretteten Materialien gebaut. Das Projekt entstand im Rahmen des Entwurfsstudios „Material Cycles“ unter der Leitung von Prof. Giovanni Betti am Fachgebiet für Digitales und Experimentelles Entwerfen. Anstatt aus einem vorgegebenen Raumprogramm eine architektonische Form zu entwickeln, drehten die Studierenden den Prozess um. Verfügbare Materialien bedingten Struktur, Dimensionen und Funktion. Anlässlich des Rundgangs der UdK Berlin wurde der Pavillon im  Juli 2023 im Innenhof der Hardenbergstraße 33 eröffnet. Nun wird er zum zweiten Mal im Rahmen der baunetz CAMPUS Ausstellung Re[grow / purpose / discover] auf dem Klimafestival aufgebaut.

Bild: Gloria Neveu
Lehrstuhl für Konstruktives Entwerfen und Tragwerksplanung, UdK

Minimal Mineral

60 bis 70 % der CO₂-Emissionen eines Neubaus sind auf die Herstellungsphase des Tragwerks zurückzuführen. Einen großen Anteil davon haben Deckensysteme zu verantworten, die im Vergleich zu den restlichen Bauelementen die meiste graue Energie einbinden. Diese Erkenntnis nimmt das Team von Prof. Christoph Gengnagel an der Universität der Künste (UdK) in Berlin zum Anlass, herkömmliche Deckentypologien im Geschossbau hinsichtlich des Materialeinsatzes zu optimieren. Das Projekt „Minimal Mineral“, das die Forscher*innen am Lehrstuhl für Konstruktives Entwerfen und Tragwerksplanung (KET) der UdK ausführen, entwickelt Deckensysteme basierend auf traditionellen Bauweisen weiter. Gegenstand der Untersuchung bilden somit zwei bekannte Typen: die Kappen- und die Kassettendecke. Die baunetz CAMPUS Ausstellung Re[grow / purpose / discover] auf dem Klimafestival stellt die Entwicklung der Systeme Kappe+ und Kassette+ anhand von Prototypen vor.


Bild: Lehrstuhl für Konstruktives Entwerfen und Tragwerksplanung, UdK